Burk und die Exulanten

Was sind Exulanten?


Exulanten sind Leute, die in der Zeit der Gegenreformation ihre Heimat verlassen mussten, weil sie am Evangelischen Bekenntnis festgehalten haben. "Exulant" (von lateinisch exulare = außerhalb des Vaterlandes leben, in der Verbannung oder als Verbannter leben) ist seit dem Dreißigjährigen Krieg der Fachausdruck für die zahllosen Protestanten, die wegen ihres evangelischen Glaubens aus den habsburgischen und anderen katholisch beherrschten Gebieten oder re-katholisierten Ländern vertrieben worden sind. Aufzeichnungen über sie waren zunächst spärlich. Erst eine systematische Erfassung in den Kirchenbüchern und Aktenbeständen der Archive bei uns und in den Herkunftsländern lässt das gewaltige Ausmaß dieser Bevölkerungsverschiebung erkennen und den direkten Zusammenhang zwischen Verfolgungsdruck und Vertreibungswellen deutlich werden. Die Umwälzungen waren viel größer, als bisher angenommen wurde.


Exulanten in Franken


Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind viele Bewohner Frankens aus Ober- und Niederösterreich zugewandert. Für sie hat sich, wie oben beschrieben der Begriff "Exulanten" eingebürgert. In den alten Kirchenbüchern werden sie auch "Ländler", als Leute aus dem Land "ob der Enns" bezeichnet. Die Exulanten machten nach dem Dreißigjährigen Krieg in vielen Orten Ober- und Mittelfrankens zwischen 25% und 50% der Bevölkerung aus. Die Gesamtzahl der Exulanten kann mit Sicherheit auf mehr als 100.000 geschätzt werden. Für die damalige Zeit eine ungeheuer große Zahl.


Wie konnten so viele Menschen eine neue Heimat, wie konnten sie Haus und Hof, Arbeit und Brot finden? Die Antwort liegt in den Greueln und Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, liegt in dem großen Menschenverlust, der gerade Franken getroffen hat. Durch Krieg, Flucht, Plünderung, Hungersnöte und Seuchen wurde die Bevölkerung stark dezimiert. Einige kleine Dörfer waren völlig menschenleer. Dazu zwei Zahlen: Um 1634 wurden von den 421 zum Ansbacher Gumbertusstift gehörenden Gütern nur noch 123 bewirtschaftet. Um Weißenburg konnten 78% der bäuerlichen Betriebsflächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Es war also genügend Land für Neusiedler vorhanden, und diese Neusiedler waren den Grundherrschaften sehr willkommen, waren es doch die zukünftigen Steuerzahler.


Österreicher in Franken - in wenigen Jahren sind sie echte Franken geworden. Schon in der zweiten, spätestens in der dritten Generation verbanden sich Franken und Österreicher. Die Integration war so vollständig, dass die eigene Herkunft völlig vergessen werden konnte, obwohl bis heute in Franken die typischen Exulantennamen wie Wagenhöfer, Weberndörfer, Zellfelder, Stürzenhofecker und viele andere vorkommen.

 

Die Integration vollzog sich ohne größere Probleme. Man sprach ja die gleiche Sprache, hatte den gleichen lutherischen Glauben, übte in den meisten Fällen den gleichen Beruf aus, den eines Bauern, für den genügend Land zur Verfügung stand.

 

Exulanten, die in Burk erforscht wurden, finden Sie in der beiliegenden

 aus dem Buch Nr. 2.

 

Literaturverzeichnis

 

1

Eberhard Krauß

Friedrich Krauß

"Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Ansbach"

Eine familiengeschichtliche Untersuchung

2Eberhard Krauß

"Exulanten aus dem westlichen Waldviertel in Franken (ca. 1627-1670)"

Eine familien- und kirchengeschichtliche Untersuchung

3Friedrich Krauß "Der geschichtliche Rahmen des Zuzugs der Exulanten und der sonstigen Zuwanderer in der Kirchengemeinde Königshofen an der Heide"